In abschließenden Interviews geben die Tandems des Programms #HESSENbildung.digital Einblicke in ihre Kooperationsprojekte.
Im Jahr 2020 machten sich in Hessen zehn Tandems aus Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen im regionalen Netzwerk „#HESSENbildung.digital“ auf den Weg, die Lernortkooperation zu verbessern und Konzepte digital gestützten Lehrens und Lernens zu entwickeln. Im Rahmen von bildung.digital begleitete die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung diese Tandems. Das Netzwerk bot den teilnehmenden Berufsschulen und Unternehmen Impulse, fachlichen Austausch und systematische Reflexion der eigenen Praxis sowohl im jeweiligen Tandem als auch im Austausch mit den anderen Berufsschulen und Betrieben im Netzwerk. Dort werden zudem individuelle Vorhaben zur Weiterentwicklung der Lernortkooperation bearbeitet.
Hinter den Tandems liegen zwei herausforderne Jahre: pandemiebedingte Schulschließungen, der Umstieg auf digitales Lehren und Lernen innerhalb kürzester Zeit und schnelle Reaktionen auf sich ständig verändernde Bedingungen. Dennoch konnten die Teilnehmenden des Netzwerks #HESSENbildung.digital ihre Entwicklungsprojekte erfolgreich vorantreiben und die Lernortkooperation zwischen Beruffschule und Ausbildungsbetrieben vertiefen. In vielen Fällen schuf die intensive Zusammenarbeit der letzten zwei Jahre das Fundament für ein tieferes gegenseitiges Verständnis und legte somit den Grundstein für eine noch engere Abstimmung auch in der Zukunft.
In zehn abschließenden Interviews gegen die Tandems Einblicke in die gemeinsam vorangetriebenen Projekte, aber auch in die Dynamiken der Zusammenarbeit, die Herausforderungen der letzten zwei Jahre und die Pläne für die zukünftige Kooperation.
Die Kooperationsvorhaben und Interviews der Tandems
Tandem 1 (B. Braun SE — Radko-Stöckl-Schule)
Wir wollen das Berufsbild „Elektroniker:in für Informations- und Systemtechnik (EIS)“ in Nordhessen etablieren und eine gemeinsame Kommunikations- und Lernplattform aufbauen, um mit den digitalen Werkzeugen gemeinsame Lerneinheiten und Kurse zu erarbeiten. Gemeinsam und unter ständiger Absprache ist es uns gelungen, ein lernortübergreifendes Curriculum und ein Art digitales Klassenbuch zu entwickeln. Außerdem haben wir ein Qualifizierungsprogramm auf den Weg gebracht, so dass wir als Partner in Bezug auf die neuen Ausbildungsinhalte auf dem gleichen Stand sind.
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Tandem 2 (DAW SE — Friedrich-List-Schule Darmstadt)
Im Rahmen der Lernortkooperation soll unser Projektvorhaben einen permanenten und institutionalisierten Austausch über die Entwicklungen der Digitalisierung vorantreiben. Wir wollen damit den neuesten technischen Stand in der Logistik aber auch in der Lehrtechnik berücksichtigen. Dazu haben wir fachbezogene Videos und Fotos aus der betrieblichen Praxis und schulischer Theorie erstellt - sowohl für den Unterricht als auch für den Betrieb. Die Medienprodukte entstanden in enger inhaltlicher Abstimmung und gegenseitigen Besuchen im Tandem.
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Tandem 3 (Ferro GmbH — Paul-Ehrlich-Schule Frankfurt)
Mit Hilfe von individuellen Lernvideos wollen wir die Theorie in der Berufsschule praxisnah untermauern und festigen. Die Schüler:innen haben die Videos zu prüfungsrelevanten Themen selbst gedreht und geschnitten. Die Inhalte wurden in der Schule vorbereitet. Die filmische Umsetzung fand dann im Labor der Firma statt. Abschließend erfolgte im Unterricht eine gemeinsame Sichtung und Reflexion. Die Tandempartner erhielten wertvolle Einblick in die Arbeitsweisen der jeweiligen Lernorte und haben gemeinsam mit den Schüler:innen gelernt, wie Themen schülerzentrierter aufbereitet werden können.
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Tandem 4 (Fresenius Se & Co.KGaA — Feldbergschule Oberursel)
Wir wollten digitale Medien und insbesondere eine digitale Lernplattform für die Vermittlung kaufmännischer Ausbildungsinhalte einführen. Im Rahmen des Projektes haben Unternehmen und Berufsschule gemeinsam eine eigene bedarfsorientierte Plattform entwickelt, die kontinuierlich erweitert wird. Eine Lösung, die das bietet, was wir brauchen. Beide Kooperationspartner sind in die Entwicklung und inhaltlichen Gestaltung eingebunden. Auch die Partizipation der Schüler:innen am Entwicklungsprozess, hat zum Erfolg des Projektes beigetragen.
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Tandem 5 (HEWI Heinrich Wilke GmbH — Berufliche Schulen in Korbach und Bad Arolsen)
Das Projektvorhaben lautete: „Verknüpfung von betrieblicher Praxis und schulischen Lerninhalten durch Einbindung digitaler Medien“. Einem Teilprojekt lag der Ansatz „Lernen durch Lehren“ zugrunde: Die Auszubildenden haben digitale Erklärvideos erstellt, dafür mussten sie sich nicht nur fachlich mit einem Thema auseinandersetzen, sondern die Inhalte auch strukturieren und die richtigen Fachbegriffe visualisieren. Darüber hinaus haben wir unterschiedliche digitale Lernarrangements getestet, um die gewonnenen Erkenntnisse bei der Gestaltung unserer Moodle-Kurse berücksichtigen zu können. Durch die intensive Auseinandersetzung haben wir ein besseres Verständnis für die Organisation der Ausbildung an den unterschiedlichen Lernorten, aber auch die Grenzen des jeweils anderen Partners der dualen Ausbildung erhalten.
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Tandem 6 (InfraServ GmbH & Co. Wiesbaden KG — Kerschensteiner Schule Wiesbaden)
Im Zusammenhang mit dem EDV-Unterricht der Chemikant:innen wollten wir gemeinsame Schnittmengen für das datengestützte Lehren und Lernen finden. Insgesamt sind aus diesem Vorhaben vier Einzelprojekte entstanden, die uns als Kooperationspartner weiter- und zusammengebracht haben. So hat die Berufsschule in einem dieser Teilprojekte den Partnerbetrieb in einer Software geschult, mithilfe derer verfahrenstechnische Prozesse dargestellt und evaluiert werden können. Ein weiteres Projekt soll den Datentransfer aus betrieblichen Experimenten in die Schule ermöglichen, so dass die Auszubildenden die in der Firma generierten Daten auch in der Schule nutzen können.
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Tandem 7 (Evonik Technology & Infrastructure GmbH Hanau, Heraeus Holding GmbH — Ludwig-Geisler-Schule Hanau)
Es sollte eine digitale Plattform zum inhaltlichen Austausch zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb entwickelt werden. Dafür haben wir eine Wissensbibliothek auf einer Plattform eingerichtet. Hier hinterlegen wir thematisch relevante Dokumente, gegliedert nach Lernfeldern und Arbeitsschwerpunkten. Gepflegt wird diese Plattform von den Auszubildenden selbst; sie stellen ihre Projektbeschreibungen, Referate und Versuchsvorschriften selbst ein und damit auch anderen Schüler:innen zur Verfügung. Ebenso können wir Lehrer:innen und Ausbilder:innen darauf zugreifen und nachsehen, welche Themen bereits bearbeitet wurden. Mithilfe der Plattform erreichen wir, dass beide Seiten die Inhalte der jeweils anderen kennen und die Inhalte aufeinander aufbauen. So können wir das, was in der Schule besprochen wurde, im Betrieb unmittelbar praktisch umsetzen.
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Tandem 8 (Merck KGaA — Heinrich-Emanuel-Merck-Schule Darmstadt)
Für den Ausbildungsberuf „Elektroniker:in für Betriebstechnik“ sollte eine digitale Plattform für den Austausch zwischen Schule und Betrieb etabliert oder selbst entwickelt werden. Ein digitales Klassenzimmer soll Inhalte für Prüfungen besser zugänglich machen. Bisher fand immer alles in Präsenz statt. Wir wollen erreichen, dass man ortsunabhängig individuell auf bestimmte Inhalte oder Projektdaten zugreifen, sich untereinander austauschen und weiterarbeiten kann. Dafür haben wir den Schüleri:nnen die entsprechenden Geräte zur Verfügung gestellt und sie zum mobilen Arbeiten und zum digitalen Austausch motiviert. Im Laufe des Projektes konnte die Lernortkooperation dank gewachsener Offenheit und gegenseitigem Vertrauen gestärkt werden.
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Tandem 9 (Provadis Partner für Bildung & Beratung GmbH — Paul-Ehrlich-Schule Frankfurt)
Um die Verknüpfung von Theorie und Praxis zu fördern, sollte eine geschützte und browserbasierte Austauschplattform angeboten werden. Mit einem gemeinsamen Basiswerk haben wir einheitliche Standards etabliert. Wir wollten unsere Vorstellungen zum Rahmenlehrplan sowie zu gewünschten Inhalten neu „matchen“ und mit der digitalen Grundlagen-Fachliteratur eine gemeinsame Basis schaffen. So können die Auszubildenden die von beiden Seiten abgestimmten Inhalte individuell und eigenverantwortlich von jedem Lernort abrufen und bearbeiten.
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Tandem 10 (Technoform Bautec Kunststoffprodukte GmbH — Martin-Luther-King-Schule Kassel)
Ressourcenbedingt ruhte die gemeinsame Projektumsetzung zwischen den Tandempartnern.
Wir als Berufsschule haben die Digitalisierung in unserem Bereich weiterentwickelt, indem wir zwei Haupt-Themenfelder identifizierten: Die „digitale Bildung“ – hier geht es darum, Schüler:innen Medienkompetenzen zu vermitteln. Zum anderen „Bildung digital“, in dem Lehrende selbst Know-how zur digitalen Unterrichtsgestaltung erlangen. Dazu findet ein schulweiter „Pädagogischer Tag“ statt, an dem wir alle Lehrkräfte über den Stand der Dinge und die Ziele hinsichtlich der Medienkompetenzen informieren und sie um eine Bestandsaufnahme bei den Schüler:innen bitten: Wo kann man digitale Formate nutzen und fördern? Darauf basierend entwickeln wir weitere Maßnahmen, um Medienkompetenzen im Unterricht zu implementieren.
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