Der internationale digital basierte Austausch fördert mit authentischer Interaktion zwischen realen Personen die interkulturelle Handlungsfähigkeit und steigert die fremdsprachliche, kommunikative und mediale Kompetenz.
#GLAS2go - Lernumgebungen in der Kultur der Digitalität
Basierte das Konzept anfangs noch auf synchronen Videokonferenzen, an denen die Schüler:innen als aktive und zuschauende Teilnehmende in einem analogen Raum zusammenkamen, entwickelte Adriane Langela-Bickenbach das Konzept hin zu einem selbstgesteuerten und eigenverantwortlichen Angebot der Lernenden. Neue technische Möglichkeiten, wie mobile Endgeräte, ermöglichen nun im #GLAS2go einen eigenständigen 4-Augen-Austausch. Cloudbasierte digitale Medien wie Filesharing-Dienste, Kanban-Boards sowie die Onlineplattform TaskCards unterstützen zeit- und ortsunabhängig Arbeits- und Kommunikationsprozesse und erleichtern die asynchrone Kleingruppenarbeit. Ergänzend kann die traditionelle Lernerfahrung durch Videokonferenzen mit außerschulischen Partner:innen und Expert:innen, wie beispielsweise Wissenschaftler:innen (www.ring-a-scientist.org) erweitert werden. Darüber hinaus nutzen die Schüler:innen Soziale Medien für persönlichen Erfahrungs- und Lernaustausch außerhalb des Unterrichts .
Umsetzung binationaler Projekte
Der sechswöchige Projektablauf der #GLAS-Projekte orientiert sich an folgendem Projektzyklus (vgl. Projektzyklus nach Emer und Lenzen, siehe shift. Weblog zu Schule und Gesellschaft von Lisa Rosa):
1.Initiierungsphase und Einstieg
- Kennenlernen der binationalen Gruppen via Videokonferenzen und Social Media
- Mögliche Inhalte für den Austausch sind z.B. individuelle Feriengewohnheiten, typische Feiertage, Essgewohnheiten, Schulregeln oder die eigene Mediennutzung.
- Sammlung individueller Fragen und Schwerpunkte aus dem Austausch
2. Planungsphase
- Interessengeleitete Arbeitsgruppenfindung nach selbstgewählten Themen
- Ziele, Themenstellung und -aspekte durch Forschungsfragen präzisieren
- Lernprodukt festlegen und Güte- bzw. Bewertungskriterien gemeinsam definieren
- Abstimmung zur Arbeitsweise: Orientierung am Agilem Projektmanagement mit Kanban-Boards
3. Durchführungsphase
- Erstellung eines Drafts bzw. Entwurfs
- Dokumentation des Lernprozesses wie in einem ePortfolio
- regelmäßiges Feedback sowie Feedforward durch die Lehrkraft und Peer-to-Peer-Feedback (mehr zu lernförderlichem Feedback u.a. auf dem bayrischen Internetportal mebis)
4. Präsentationsphase
- Produktpräsentation als Alternative zum traditionellen Leistungsnachweis, z.B. Blogbeiträge, Wikibeiträge, Video- oder Audiodateien im Zusammenhang mit dem ePortfolio
5. Auswertungsphase
- Reflexion und Bewertung der Produkte, Prozesse und Leistung der Teilnehmenden
Digitale Projektarbeit fördert Medien- und Zukunftskompetenzen
Wenngleich das Augenmerk des #GLAS-Projektes auf der Förderung interkultureller Handlungsfähigkeit liegt, so steht in dieser Form des anwendungsorientierten Projektunterrichts die Kompetenzorientierung im Vordergrund.
Das Projekt fördert mit vielfältigen digitalen Medien die Reflektion von Kommunikations- und Lernprozessen in einer digital geprägten Welt. Diese Anforderung entsprechen dem Medienkompetenzrahmen NRW. Dieses zentrale Instrument für einen systemischen Medienkompetenzerwerb beabsichtigt Schüler:innen zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu befähigen und eine informatische Grundbildung zu vermitteln.
Das #GLAS-Projekt kommt damit auch der ergänzende Empfehlung des Handlungskonzeptes „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz vom Dezember 2021 nach, in der die curriculare Einbindung von zukunftsorientierten Kompetenzen, den sogenannten „21st Century Skills“ gefordert wird.