Mentimeter-Wortwolke: Feedback der Teilnehmenden
Das dritte Netzwerktreffen nutzten die Teilnehmenden für intensive Tandemarbeit an ihren Entwicklungsvorhaben. Zudem wurde die digitale Transformation in der beruflichen Bildung auf europäischer Ebene thematisiert.
Die zehn Tandems des Netzwerks #HESSENbildung.digital, bestehend aus Berufsschulen und ausbildenden Unternehmen, kamen beim dritten Netzwerktreffen am 10. Juni 2021 erneut digital zusammen. Im Fokus stand die Weiterarbeit der Tandems an ihren individuellen Entwicklungsvorhaben im Bereich des digitalen Lehrens und Lernens und der Lernortkooperation, sowie der Austausch zu selbst eingebrachten Themen.
Einblicke in die Projektvorhaben
Welche Themen beschäftigen die Tandems aus Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen? Welche Highlights gab es schon? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Ausgehend von einem symbolhaften Bild der Lernortkooperation teilten die Tandems in einem kurzen Blitzlicht ihren individuellen Projektstand. Es wurde deutlich, dass die Tandems in produktiver Zusammenarbeit ein großes Stück weitergekommen sind, ihre Projekte konkreter zu definieren und in die gemeinsame Umsetzungsplanung zu gehen.
Reflexion von Veränderungsprozessen
Mit der Umsetzung der Projekte durchlaufen alle Projektbeteiligten einen individuellen Veränderungsprozess nach einem typischen Muster. Jede Phase in dieser siebenstufigen Kurve der Veränderung ist von charakteristischen Herausforderungen geprägt. Wie Projektverantwortliche auf diese emotionale Ebene von Organisationentwicklung eingehen können, schilderte die Netzwerkleitung Tina Simon in einem Impuls zu „Management von Veränderungsprozessen“. Mit der Methode „Räume der Veränderung“ lassen sich typische Abläufe von Veränderungsprozessen nachvollziehen und wirksame Interventionen planen. Diese Erkenntnisse konnten die Tandems in der darauffolgenden Arbeitsphase für die strategische Einbindung der weiteren Projektbeteiligten nutzen. Ausgehend von den Projektständen wurden Projektfahrpläne konkretisiert und an der inhaltlichen Ausgestaltung der Projektvorhaben weitergearbeitet.
Lernortkooperation im europäischen Kontext
In welcher Weise das Thema Lernortkooperation und arbeitsbasiertes Lernen von der europäischen Kommission unterstützt wird, erfuhren die Netzwerkteilnehmenden im Impulsvortrag von Tim Schreiber, Referent der Europäischen Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration (Referat 3 "Berufsausbildung, Lehrlingsausbildung und Erwachsenenbildung"). Mit der Europäischen Ausbildungsallianz (EAfA) hat sich das Netzwerk #HESSENbildung.digital bereits im März 2020 einer Stakeholder-Plattform angeschlossen, die nicht nur zum gegenseitigen Lernen und zur Vernetzung auf EU-Ebene beitragen soll, sondern auch das Image der Dualen Ausbildung in Europa stärken möchte. Welche Rolle Innovation und Digitalisierung im Transformationsprozess in der beruflichen Aus- und Weiterbildung spielt, skizzierte Tim Schreiber anhand der Kernbotschaften aus dem EU-Bericht der Arbeitsgruppe zur Innovation und Digitalisierung in der Beruflichen Bildung. Danach brauche es einerseits neue Instrumente und pädagogische Konzepte und andererseits Strategien zur Kompetenzentwicklung für die Lehrkräfte, diese digitalen Unterrichts- und Lerntechnologien wirksam zu nutzen. Doch ist es in der Praxis nicht immer leicht, sich im digitalen Entwicklungsprozess zu verorten. Für solch eine Selbsteinschätzung wurde auf europäischer Ebene ein Selbstreflexionsinstrument entwickelt. Das sogenannte SELFIE-Tool kann schulspezifisch angepasst werden und bezieht die Perspektive von Schulleitungen, Schüler:innen, Lehrkräften und Ausbilder:innen mit ein. Das DSGVO-konforme Tool gibt bei regelmäßiger Nutzung wertvolle Hinweise für die Schulentwicklung und kann Veränderungsprozesse sichtbar machen. Drei Schulen aus dem Netzwerk #HESSENbildung.digital, die an der Pilotphase des SELFIE-Projektes teilgenommen hatten, ergänzten die Ausführungen aus Praxissicht.
Peer-to-Peer-Austausch im Netzwerk
Die verbleibende Zeit im Netzwerk nutzten einige Schulen für die Weiterentwicklung der Projektvorhaben im Tandem. Parallel gab Matthias Pütz vom bildung.digital-Kooperationspartner Provadis einen Praxiseinblick zum Mehrwert und den Anforderungsbedingungen von Video- und Dokumententrainern. Mit dem „FIT² Dokumententraining“ bietet der Bildungsdienstleister ein praxisorientiertes Tool, mit dem Unternehmen beispielsweise Betriebsanweisungen, Arbeitssicherheitsdokumente oder andere betriebliche Dokumente in kurzer Zeit in digitale Schulungsunterlagen umwandeln können.
Darüber hinaus tauschten sich einige Teilnehmenden zur Konzipierung und Erstellung von E-Portfolios durch Schüler:innen als Leistungs- und Lerndokumentation aus.
Wie geht es weiter?
Das nächste Netzwerktreffen #HESSENbildung.digital findet am 2. November 2021 statt – wenn möglich in Präsenz. Dieses vierte Treffen steht im Zeichen einer Zwischenbilanz. Außerdem soll hier damit begonnen werden, das Thema Nachhaltigkeit und Transfer zu setzen: Wie kann ich einen systematischen Wissensfluss in die Schule und das Unternehmen gewährleisten? Was von dem, was wir anstoßen, soll bleiben?