Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) reißt nicht ab. So rief der im Rahmen des Programms bildung.digital initiierte Pilotversuch: KI im Klassenzimmer mit schulKI (ehemals GPTschule) mit annähernd 100 Interessensbekundungen nicht nur aus allen Bundesländern, sondern auch den USA und China eine enorme Resonanz hervor. Nun starten über 70 Schulen aller Schulformen die Nutzung des KI-basierten Textgenerators ChatGPT über schulKI (ehemals GPTschule). Bei schulKI handelt es sich um eine von Lehrkräften für den Einsatz in Schulen entwickelte Plattform, die über eine eigens angepasste Oberfläche auf ChatGPT zugreift, dabei jedoch DSGVO-konform genutzt werden kann und für den gemeinsamen Einsatz mit Lernenden konzipiert ist.
Der Pilotversuch im Detail
Bis zum 30. September 2023 haben die teilnehmenden Lehrkräfte nun Zeit, KI im Klassenzimmer einzusetzen und auf Herz und Nieren zu prüfen. Dazu stellt die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) pro Schule ca. 50 Mio. Tokens im Wert von 400 € zur Verfügung. Denn der Zugriff auf ChatGPT funktioniert über eine Programmierschnittstelle (API) und wird über sogenannte Tokens abgerechnet. Ein Token reicht dabei für ca. 4 Zeichen. Für eine Doppelstunde von 90 Minuten mit ausgiebiger Nutzung werden ca. 100.000 Tokens benötigt, eine kurze Unterrichtseinheit von 20 Minuten verbraucht ca. 20.000 Tokens. Somit stehen den teilnehmenden Lehrkräften umfangreiche Ressourcen zur Verfügung, um schulKI gemeinsam mit Lernenden, aber auch in der Schul- und Unterrichtsentwicklung einzusetzen.
schulKI ermöglicht es Lehrkräften ihren Schüler:innen Zugriff zu erteilen, ohne dass diese ein eigenes Benutzer:innenkonto einrichten müssen. Auch können die im Zuge der Nutzung entstandenen Chats können verlinkt und als Quelle angegeben werden. So ist der transparente Einsatz in unterschiedlichen Lehr- und Lernsettings möglich, der die Basis für einen reflektierten und souveränen Einsatz von KI-Anwendungen bei Lehrenden und Lernenden schafft. Da sich sowohl ChatGPT als auch schulKI in einem kontinuierlichen Weiterentwicklungsprozess befinden, wächst der Funktionsumfang der Anwendungen beständig an. Momentan nutzt schulKI noch Version 3.5 von ChatGPT, das Upgrade auf Version 4.0 ist jedoch zeitnah geplant. Auch lernt schulKI gerade, in der Rolle unterschiedlicher Persönlichkeiten zu antworten. So ist zukünftig beispielsweise die Befragung historischer Persönlichkeiten oder das Interviewen von Expert:innen unterschiedlicher Themenfelder denkbar.
Aufbereitung der Erkenntnisse
Ziel des Pilotversuchs ist in erster Linie, Lehrkräften ein flexibles und möglichst freies Ausprobieren und Experimentieren mit KI zu ermöglichen. Wo kann textgenerierende KI sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden und wo gibt es keinen Mehrwert? Wie können Schüler:innen für die Grenzen von KI sensibilisiert werden? Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es in er Schul- und Unterrichtsentwicklung?
Diese und viele weitere Fragen werden sich die teilnehmenden Lehrkräfte stellen und hoffentlich auch die für sie passenden Antworten finden. Denn neben dem Ermöglichen der schulischen Auseinandersetzung mit textgenerierender KI verfolgt die DKJS mit dem Pilotversuch weitere Ziele. So liefern die teilnehmenden Lehrkräfte mittels Reflexionen und einer ausgewählten Dokumentation individuelle Einblicke in mit schulKI umgesetzte Unterrichtsszenarien, Aufgabenstellungen oder andere Einsatzbereiche in der Schule. Darüber hinaus finden nach Ende des Versuchszeitraums Abschlussinterviews statt, die gemeinsam mit den Reflexionen und der Dokumentation die Basis für die Auswertung des Pilotversuchs bilden. So ist einerseits die praxisbezogene Aufbereitung in verschiedenen Formaten geplant, die die Erkenntnisse für die Schulpraxis nutzbar machen sollen. Daneben ist die wissenschaftliche Analyse der Ergebnisse sowie die Publikation in Kooperation mit dem Georg-Eckert-Institut I Leibniz-Institut für Bildungsmedien geplant. Sowohl die praxisrelevante Aufbereitung als auch die wissenschaftliche Publikation werden auf dem Themenportal bildung.digital veröffentlicht und kostenfrei zur Verfügung gestellt.