KI im Klassenzimmer auf der didacta 2024
In einer multiprofessionellen Paneldiskussion hatten wir Gelegenheit den aktuellen Einsatz von KI in der Schule mit Vertreter:innen der Wirtschaft und Bildungspraxis zu reflektieren.
Die Bildungsmesse didacta ist die führende Fachmesse und Weiterbildungsveranstaltung für das gesamte Bildungswesen. In diesem Jahr kam die Bildungsbranche vom 20. bis 24. Februar unter dem Motto „Bildung mit Zukunft – Jetzt gestalten!“ für den Austausch zu modernen Bildungs- und Lernangeboten mit einem Fachpublikum aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen.
Wenn wir über die zukunftsfähige Gestaltung des Bildungsortes Schule sprechen, ist das Thema Künstliche Intelligenz unumgänglich. Schon jetzt werden KI-Werkzeuge von Lehrenden und Lernenden gleichermaßen genutzt. Welche Bedarfe und blinde Flecken es hierbei noch zu berücksichtigen gilt, zeigte die Panel-Diskussion „KI im Klassenzimmer: Revolution oder Gefahr?“ des Didacta Verbandes e.V. und in Kooperation mit der Initiative D21 e. V. unter der Moderation von Björn Stecher (1000 Elephants GmbH und Initiative D21 e.V.).
Unser Leiter im Themenfeld Digitale Bildung, Stefan Schönwetter, teilte hier die Ergebnisse unseres KI-Pilotversuch mit schulKI mit der Fachöffentlichkeit. Timm Lutter (Initiative D21 e.V. und Cornelsen Verlag) brachte nicht nur die Perspektive der Schulbuchbranche ein, sondern verwies auch auf die Ergebnisse des aktuellen D21-Digital-Index. Danach nutzen die jüngeren Menschen bis 27 Jahren ChatGPT mehr als doppelt so viel, als ältere Generationen. Wertvolle Einblicke in die Schulpraxis teilten die Lehrerin Nadine Müller und ihre Schülerin des Gymnasiums Schwertstraße Solingen, das am KI-Pilotversuch mit schulKI teilgenommen hat.
Mehr über als mit KI lernen
Insbesondere durch die Schülerinnenperspektive wurde deutlich, welchen Einfluss der Einsatz von KI auf die Lernmotivation haben kann. „Mit der KI zu arbeiten, macht viel Spaß“ betonte die Schülerin, insbesondere dann, wenn Lehrkräfte ihr im Unterricht erklären, wie sie das KI-Tool nutzen können und wofür es zielführend ist. So haben die Schüler:innen beispielsweise schnell erkannt, dass ChatGPT keine Suchmaschine ersetzt. Wer es regelmäßig nutze, müsse den Wahrheitsgehalt der Ergebnisse prüfen. Daher bevorzuge sie quellengestützte Online-Recherche.
Schule ist damit ein entscheidender Lernort, um die neue Technologie nicht nur einzusetzen, sondern auch über sie zu lernen. Dass diese Form der Reflexion über KI in Schulen noch wenig stattfindet, belegen auch die Ergebnisse des Pilotversuchs, bestätigt Stefan Schönwetter.
Raum für Austausch und Erprobung
Für die Begleitung der Lernenden im Umgang mit der neuen Technologie, benötigen Lehrkräfte entsprechende Kompetenzen, die sie sich oft selbst aneignen müssen. Den Handlungsdruck nimmt auch Nadine Müller wahr. An ihrer Schule tauschen sich daher Lehrkräfte regelmäßig untereinander zum lernförderlichen Einsatz von KI-Tools aus. Bei einem pädagogischen Tag zum Thema KI konnte das gesamte Kollegium die vielfältigen Möglichkeiten selbst ausprobieren. So erkannten viele das ressourcenschonende Potenzial von ChatGPT für die Unterrichtsvorbereitung oder entdeckten es als Inspirationsquelle für die Erschließung neuer Themen.
Verbindliche Handlungsgeländer
Voraussetzung bei der Nutzung dieser KI-Tools ist es, die datenschutzrechtlichen und ethischen Aspekte zu berücksichtigen. Dafür würde sich Nadine Müller einen verbindlichen und rechtssicheren Leitfaden wünschen. Flankierend bräuchte es einen kostenfreien Zugang zu datenschutzkonformen KI-Tools, die den gleichberechtigten Zugang für alle ermöglicht. Erste Angebote bieten Schulbuchverlage, wie der Cornelsen Verlag, sowie kommerzielle Dienstleister, zu denen einzelne Bundesländer bereits eigene Lizenzen erworben haben.