Wie kann man alle Kolleginnen und Kollegen dazu bewegen, digitale Medien methodisch-didaktisch sinnvoll in ihrem Unterrichtsalltag einzusetzen? Die Schule am Heidenberger Teich aus Kiel zeigt, wie es gelingen kann. Im Rahmen von „bildung.digital – Netzwerk ganztägig bilden“ hat die gebundene Ganztagsgrundschule ihr Fortbildungskonzept „Digitale Schullandschaft“ entwickelt. Federführend für die Prozesse rund um die digitale Transformation der Schule ist das fünfköpfige Medienteam, welches neue Ansätze erprobt, externe Impulse aufnimmt und die Kolleginnen und Kollegen in internen Schulungen fortbildet und als Multiplikator im Kollegium fungiert. Entscheidend ist dabei ein Ansatz, der Theorie und Praxis unmittelbar verbindet und Lust macht, Neues auszuprobieren. Getragen wird dieser Ansatz von einer Schulkultur des Miteinanders.
Technik, Strukturen und Konzept als gute Grundlagen für den Schulentwicklungsprozess
An der Entwicklung eines digitalen Konzepts arbeitet die Schule schon seit einigen Jahren. So verfügt die Grundschule bereits über fortgeschrittene Strukturen – es gibt einen PC-Raum mit 15 Arbeitsplätzen, jede Klasse besitzt einen eigenen PC, einige Klassenräume sind mit digitalen Tafeln ausgestattet und drei mobile Tabletkoffer stehen für den Einsatz in den Klassen zur Verfügung. Ein Medienkonzept wurde bereits 2015/16 verfasst, trotzdem konnten nicht alle Kolleginnen und Kollegen überzeugt werden, regelmäßig mit digitalen Medien zu arbeiten. Die Teilnahme am schulischen Netzwerk von „bildung.digital“ bot der Schule die Chance, aus einem anderen Blickwinkel auf ihren digitalen Schulentwicklungsprozess zu schauen, Ziele mit dem ganzen Schulteam zu vereinbaren und so auch die restlichen Lehrkräfte auf dem Weg zur digitalen Schullandschaft mitzunehmen. Durch das Medienteam wurde 2018 das bestehende Medienkonzept weiterentwickelt, dem Kollegium vorgestellt und von diesem verabschiedet. Entscheidend war es im Rahmen des Fortbildungsplans zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht, vorhandenes Wissen in die Breite zu tragen, anstatt einfach mehr Ausstattung zu kaufen.
Interne Fortbildungen durch das Medienteam der Schule am Heidenberger Teich
Das Medienteam der Schule am Heidenberger Teich besteht derzeit aus fünf Lehrkräften, welche über unterschiedliche Kompetenzen und Schwerpunkte verfügen. Während einer für die technische Ausstattung im Allgemeinen den Hut auf hat, kümmert sich ein anderer speziell um die mobilen Endgeräte der Schule. Für den funktionierenden Einsatz von iPads und iPhones ist die Integration in die bestehende Netzwerkstruktur der Schule zu klären sowie die kontinuierliche Wartung und Administration abzusichern. Andere Kolleginnen und Kollegen im Medienteam sind wiederum spezialisiert auf Lehren und Lernen mit Apps und halten sich in diesem Bereich auf dem Laufenden.
Die Lehrkräfte des Medienteams bekamen zu Beginn des Prozesses Freiraum und entsprechende Sachmittel, um Technik und neue Lernansätze auszuprobieren. Im Rahmen des Medienteams verfügen die Lehrkräfte über ein Stundenkontingent, mit dem sie Kolleginnen und Kollegen beraten und fortbilden, Klassen gezielt begleiten oder in neue Technik (z.B. digitale Tafeln) einweisen. Das Fortbildungskonzept funktioniert sehr niedrigschwellig, weil es nicht nur auf Schulentwicklungstage setzt, sondern Fortbildungsanlässe im Schulalltag verankert – in der Pause zwischendurch als Mikrofortbildung. So wird beispielsweise im Lehrerzimmer besprochen, welchen Bedarf die Kolleginnen und Kollegen bezüglich bestimmter Medienthemen haben und zeitnah für alle Interessierten ein Termin für eine Mikrofortbildung gefunden. Gleichzeitig erhalten alle Lehrkräfte die Möglichkeit, durch Hospitationen bei den Kolleginnen und Kollegen Unterrichtsformate mit digitalen Medien kennenzulernen. So sehen sie, wie es bei den Kolleginnen und Kollegen funktioniert und wie sich das Lehren und Lernen dadurch verändert. Mit dem Prinzip der offenen Tür wird die Theorie unmittelbar mit der Praxis verzahnt und die Hemmschwelle, im eigenen Unterrichtsalltag zeitgemäße Lernsettings mit digitalen Medien zu gestalten, gesenkt. Ein entscheidendes Prinzip an der Schule ist: Keiner muss, aber jeder kann. Dadurch wird kein Druck aufgebaut, stattdessen setzen Schulleitung und Medienteam auf den motivierenden Effekt von Vorbildern und deren Erfolgen.