Vor- und Nachteile von Sprach-KIs
Bei allem Überschwang für diese potenziell arbeitserleichternde Technologie, muss sich zugleich auch kritisch mit ihr auseinandergesetzt werden. Diese Auseinandersetzung kann die unterschiedlichsten Bereiche ihrer Anwendung betreffen.
Erleichterung
Auf der einen Seite erleichtern Systeme wie ChatGPT den Arbeitsalltag, z. B. durch die schnelle Erstellung von Zusammenfassungen, Inhaltsangaben oder gut gegenderten Texten. Auf der anderen Seite begünstigen sie die Verschleierung von Plagiaten. Manche Textausgaben sind zudem (noch) sehr redundant.
Manch eine:r befürchtet, dass das Schreiben als kreativer und kognitiv wichtiger Prozess durch generative Sprach-KIs verkümmert. Doch von allein erstellt sich ein Text heutzutage noch nicht. Large-Language-Modelle wie ChatGPT regen u. a. zur kreativen Prompt-Erstellung an und fordern die Entwicklung neuer Lernformate heraus.
Kompetenzen
Da generative Sprach-KIs teils erfundene Quellen liefern, teilweise ‚halluzinieren‘* und in vielen Fällen nicht klar ist, auf welchen Datensätzen ihre Ausgaben beruhen, sollten zukünftig erforderliche Kompetenzen für den Umgang mit generativer KI gefördert werden. Kritisches Denken und das Hinterfragen von Sachverhalten werden nicht zuletzt aufgrund von Systemschwächen oder aber ihrer zukünftig unüberschaubaren Vielfalt und Intransparenz wichtiger denn je.
Das Lehren von strukturellem Arbeiten und die Vermittlung von Kompetenzen tritt durch solche Technologien zukünftig mehr und mehr in den Vordergrund. Es bietet Inspiration und kann für die Ideen-Entwicklungen als Sparring-Partner oder Co-Pilot dienen. Bisher sind generative Sprach-KI-Tools nicht in der Lage eigene Verknüpfungen herzustellen. Auch mathematisch ist das Sprachmodell ChatGPT (noch) keine Leuchte.
Datenschutz
Der Datenschutz der einzelnen Plattformen und Anbieter muss vor allem im schulischen Kontext beachtet werden. Mit einem selbstgehosteten KI-Sprachmodell und per API (Schnittstelle) kann die Funktionalität zumindest DSGVO-konform abgebildet werden. Auch braucht es im Schulkontext die Einverständniserklärung der Eltern, wenn die Lernenden unter 13 Jahre alt sind, und Sprachmodelle, die auf ChatGPT beruhen, nutzen wollen. Ein Blick in die jeweils aktuellen allgemeinen Geschäftsbedingungen ist zu empfehlen.
Egal wie die Debatte zu den Pros und Cons geführt wird: Es ist nicht zu leugnen, dass generative Künstliche Intelligenzen zukünftig einen wesentlichen Platz in unserem Arbeitsalltag einnehmen werden.
Test auf Lehre:Digital
Mit dem Angebot „Geschichte(n) Schreiben mit ChatGPT“ testet die HAW Hamburg im Rahmen der HOOU ein neues Mitmach-Format für alle. Die Entwickler:innen befinden sich aktuell in einer intensiven Phase des Prüfens: was funktioniert und wo hakt es mit den Large-Language-Modellen zurzeit noch? Sie sammeln das Feedback der Teilnehmenden, um es in das Endprodukt einfließen zu lassen. Zusätzlich möchte die HAW Hamburg mit Schulen in Kontakt treten, die bereit sind, das Thema KI in ihren Unterricht einzubinden.
Das Lernangebot kann derzeit auf dem Blog Lehre:Digital getestet werden. Dafür ist ChatGPT direkt auf der Seite nutzbar – ohne Anmeldung. Es müssen somit keine Kontaktdaten bei der Herstellerfirma OpenAI hinterlassen werden.
Was bisher geschah