Ich habe mich an den KMK-Kompetenzen orientiert und so Themen gesetzt: Vom Cybermobbing bis hin zu Fake News. Dabei geht es zum Beispiel auch um die Quiz-Didaktik. Welche Apps gibt es, um ein digitales Quiz zu erstellen? An welchen Stellen macht es Sinn, diese zu nutzen? Oder wir diskutieren: Wie erstellt man ein Lernvideo? Welche Software nutze ich und bei welchem Unterrichtsszenario macht das Sinn? Wie kann man so etwas vielleicht auch bewerten?
Ich habe versucht ein ganzheitliches Curriculum über Themen in der digitalen Welt zu erstellen. Da geht es auch darum, zu wissen, welches Mediennutzungsverhalten haben Schülerinnen und Schüler? Wie „native” sind sie wirklich? Was gibt es für didaktische Konzepte und welche rechtlichen Aspekte müssen beachtet werden.
Gehen Sie auch auf Möglichkeiten der digitalen Vernetzung der Referendare untereinander ein?
Viele Referendare scheuen sich davor, im Internet aufzutreten. Vielleicht auch, weil sie Angst haben. Ich ermuntere sie dazu, sich zu vernetzen. Sie sehen ja auch, dass ich mich mit vielen Leuten vernetze.
Generell würde ich Schulen raten, sich zu öffnen. Es gibt da diesen schönen Begriff: Ko-Konstruktion. Also Kooperation übers Normale hinaus, um auch konzeptuell miteinander zu arbeiten. Denn das ist ja der Mehrwert der digitalen Welt. Ich denke, da muss allgemein noch ein Haltungswechsel stattfinden: Wir müssen Vernetzung positiv betrachten und nicht denken: Wieso postet der das? Will der sich wichtigmachen?
Warum ist DiBiS wichtig?
Ein Kollege hat mal gesagt, wenn wir die jungen Kollegen auf den digitalen Wandel nicht vorbereiten, dann ist das ein Stück weit unterlassene Hilfeleistung.
Digitale Bildung ist noch kein fester Bestandteil der Lehrerbildung. An manchen Unis gibt es mehr Angebote, an anderen weniger und an einigen gar keine. Es wäre wichtig, dass es einen Grundkonsens gibt: Was müssen die Studenten wissen? Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung sind Lehramtsstudierende ja auch die digital am wenigsten affinen. Insofern ist das ja ein Thema, bei dem es ein wenig brennt.
Wie sind die Rückmeldungen der Referendare?
Ich habe eine Umfrage mit einem Feedback-Tool gemacht, da waren die Rückmeldungen der Junglehrenden positiv. Natürlich ist es für die Referendare erstmal mehr Arbeit. Aber sie werden jetzt schon an ihren Einsatzschulen nachgefragt, um schulinterne Lehrerfortbildungen zu dem Thema Digitalisierung zu halten. Auch die Referendare, die von anderen Schulen zu uns gekommen sind, kommen freiwillig in das Seminar. Also ich würde sagen, der Bedarf wird schon erkannt.
Ich weiß zum Beispiel auch, dass der Veranstalter der WES 4.0 in Karlsruhe (https://wes4punkt0.schule/ ) meine Unterlagen jedem Teilnehmer ausgedruckt und in gebundener Form ausgeteilt hat. Da bin ich stolz drauf. Das heißt nämlich, dass meine Arbeit von der Referendarsausbildung direkt in die Lehrerfortbildung geflossen ist.
Gibt es denn an Ihrer Schule auch Fortbildungen für Lehrende zum Thema Digitalisierung?
Ja, zum einen in dem SCHILF-Format, in dem wir verschiedene Themen ansprechen. Zusätzlich haben wir aber auch ein Patensystem: Jede Lehrkraft ist einer etwas affineren zugeordnet, jemandem, der schon mehr Erfahrung hat. So kann man spontan etwas fragen, jeder Kollege weiß, an wen er sich wenden kann, um auch mal banalere oder personalisierte Fragen zu klären.
Das kann ich auch anderen Schulen raten: klein denken. Kontinuierlich am Ball bleiben und nicht nur einen pädagogischen Tag zu dem Thema zu machen.