Im ganzen Land stehen Schulen aller Schularten vor Entwicklungsaufgaben im Zusammenhang mit dem Lehren und Lernen in der digitalen Welt. Das Programm bildung.digital ist eine Initiative der ARAG SE und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Es begleitet seit 2017 Schulen dabei, Konzepte der digitalen Bildung bedarfsorientiert zu entwickeln, weiter auszubauen und im Schulalltag zu verankern. Ab März 2021 vernetzen sich hierfür zehn Schulen aus vier Bundesländern in einem ersten digitalen Netzwerk, um bis Ende 2022 gemeinsam an Themen der digitalen Schulentwicklung zu arbeiten. Seit Juni 2021 haben sich zehn weitere Schulen aus sieben Bundesländer zu einem zweiten digitalen Netzwerk zusammengefunden. Jede teilnehmende Schule wählt ein eigenes Entwicklungsvorhaben und stellt ein Team aus zwei bis vier Personen zusammen, die an der Schule für das Vorhaben verantworlich sind. bildung.digital begleitet die Schulteams durch fachliche und praktische Anregungen, kollegialen Austausch und systematische Reflexion der eigenen Praxis.
Wie sieht die Begleitung aus?
Den Kern bilden fünf bzw. sechs Online-Netzwerktreffen der Schulteams, bei denen sie praktische und fachliche Inputs erhalten und gemeinsam Methoden des Projektmanagements sowie der Organisationsentwicklung erproben. Gleichzeitig haben sie Gelegenheit, sich kollegial im Netzwerk über Fortschritte, Herausforderungen und notwendige Anpassungen ihrer Entwicklungsvorhaben auszutauschen. Entlang der Bedarfe der Schulteams werden zwischen den Netzwerktreffen außerdem Online-Seminare angeboten. Um den kollegialen Austausch der Schulteams auch außerhalb der Netzwerktreffen zu unterstützen, vernetzen sie sich auf einer Online-Kollaborationsplattform. Hier haben sie die Möglichkeit, im eigenen Schulteam und mit den anderen Schulen im Netzwerk zusammenzuarbeiten.
Ziel des Netzwerkansatzes ist es, den teilnehmenden Schulen einen Rahmen zu bieten, um abseits des Schulalltags Ausgangssituation, Ziele und Fortschritte an der eigenen Schule zu reflektieren und mit anderen Schulen in einen Austausch zu treten. Die Netzwerkarbeit ermöglicht es, andere Schulen und ihre Entwicklungsvorhaben kennenzulernen sowie neue Perspektiven auf das eigene Vorhaben zu gewinnen und fachliche Hinweise von anderen Schulen zu erhalten. Durch die Begleitung von einer professionellen Moderation sowie einer Netzwerkleitung lernen die Teilnehmenden neue Methoden kennen und wenden diese auf ihr konkretes Vorhaben an. Das hierbei erlangte Wissen kann die Grundlage für weitere Entwicklungsprozesse an den Schulen sein.
Die teilnehmenden Schulen im digitalen Netzwerk I
Grundschule am Heidenberger Teich (Kiel, Schleswig-Holstein)
Die Pandemiesituation zeigt: Die Schule muss sich für den hybriden Unterricht noch besser aufstellen und Schüler:innen und Kolleg:innen gut darauf vorbereiten. Funktionsfähige Technikkonzepte sind notwendig. Die Einrichtung einer digitalen Lernwerkstatt kann Teil davon sein.
Grund- und Gemeinschaftsschule Boostedt (Boostedt, Schleswig-Holstein)
Die Schule sucht nach einer alternativen IT-Lösung für ihre digitale Lern- und Organisationsumgebung. Diese soll digitale Stundenpläne, Klassenbücher und Notengebung umfassen. Der Tableteinsatz im Unterricht, der in der ersten Phase bildung.digital implementiert wurde, soll verbessert werden.
Heinrich-von-Trebra-Oberschule Marienberg (Marienberg, Sachsen)
Die Schule setzt bei ihrem Entwicklungsvorhaben zwei Schwerpunkte: Einerseits soll die digitale Kommunikation optimiert werden, etwa durch die Einführung eines digitalen Klassenbuchs. Andererseits soll die digitale Unterrichtsgestaltung weiterentwickelt und digitale Technik und Methoden zu einem normalen Bestandteil des Unterrichts werden. Entscheidend ist hierfür, das Kollegium durch ein breites Fort- und Weiterbildungsangebot mitzunehmen.
Gemeinschaftsschule am Roten Berg (Erfurt, Thüringen)
Das Ziel, auf das diese Schule hinarbeitet, ist es, eine gute Balance zwischen Digitalem und Analogem zu finden. Das im Distanzunterricht Erreichte soll beibehalten werden; gleichzeitig soll bei zunehmender Digitalisierung nicht der Kontakt zu den Schüler:innen verloren werden. Eine besondere Herausforderung an dieser Schule ist, dass hier gehörlose und hörgeschädigte Kinder inklusiv beschult werden.
Staatliche Gemeinschaftsschule Montessori Jena (Jena, Thüringen)
Auch diese Schule beschäftigt sich mit Fragen zur Gestaltung von Distanzunterricht und Unterricht in hybriden Settings. Dabei steht im Vordergrund, wie Reformpädagogik mit Digitalisierung verbunden werden kann und wie auch Präsenzunterricht dabei aufgewertet werden kann. Auch hier soll das ganze Kollegium mitgenommen werden. Ferner steht die Einführung eines digitalen Klassen- und Notenbuchs auf dem Plan.
Staatliche Regelschule „Joliot Curie“ Hildburghausen (Hildburghausen, Thüringen)
Die Herausforderung, die diese Schule angehen will, sind die Nutzung der Schulcloud und App und alle Beteiligten in diese Nutzung einzuführen. Teil hiervon sind digitale Schulverwaltung und digitale Klassenbücher.
Oberschule Brand-Erbisdorf (Brand-Erbisdorf, Sachsen)
Diese Schule ist auf der Suche nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen digitalem und analogem Unterricht. Ziel ist es, Best Practices aus der Zeit der Schulschließungen mitzunehmen. Außerdem sollen Tablet-Klassen etabliert werden.
Kulturwerkschule Dresden (Dresden, Sachsen)
Diese noch sehr junge Schule möchte eine funktionierende Hard- und Softwarelösung für die digitale Schul- und Lernorganisation aufbauen. Ein spezielles Projekt sind dabei digitale Lernlandkarten: Die existierenden analogen Lernlandkarten, die über individuelle Lernstände der Schüler:innen informieren, sollen ins Digitale überführt werden.
Ganztagsschule „Anne Frank“ Hettstedt (Hettstedt, Sachsen-Anhalt)
Die Schule befindet sich in einer Phase des konzeptionellen Umbaus. Dieser beinhaltet die Etablierung des digital-vernetzten Lernens im Unterricht. Dabei spielen Fragen zum Datenschutz, zu Prüfungsformaten und dazu, wie alle Kolleg:innen mitgenommen werden können, eine Rolle.
Ganztags-Gemeinschaftsschule „G.E.Lessing“ Salzwedel (Salzwedel, Sachsen-Anhalt)
Die Lebenswelt der Schüler:innen steht in dieser Schule im Vordergrund. Das Feedback von Schüler:innen als auch Eltern hat sehr geholfen, den Distanzunterricht, der zunächst sehr schwierig zu gestalten war, zu verbessern. Nun will die Schule der Lebenswelt der Schüler:innen noch gerechter werden. Auch bei offenen Unterrichtsformen wir Projektlernen sollen die digitalen Möglichkeiten noch stärker ausgebaut werden.
Die teilnehmenden Schulen im digitalen Netzwerk II
Limesschule Idstein (Idstein, Hessen)
Diese Schule hat bereits zahlreiche Vorhaben im Themenfeld Digitaler Bildung umgesetzt: Einführung des hessischen Schulportals (SPH) und moodle, Anschaffungen von iPads, Ausstattung mit eigenem Server für Big Blue Button und digitale Unterrichtskonzepte mit Mikrofortbildungen für das Kollegium. Im Netzwerk möchte sie die Chance zur Weiterentwicklung nutzen, um zeitgemäßen Unterricht zu gestalten.
Regionales Berufsbildungszentrum Wirtschaft (Kiel, Schleswig-Holstein)
Das RBZ Wirtschaft wurde von der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ als „Digitale Schule“ ausgezeichnet und setzt auf das Konzept Bring Your Own Device (BYOD). Ziel ist es die wertvollen Erkenntnisse aus dem Distanzunterricht weiter zu nutzen und weiterzuentwickeln.
Bertolt-Brecht-Schule (Nürnberg, Bayern)
Das schulisch angeleitete Lernen zuhause hat diese Schule darin bestärkt, zeitgemäße Lernprozesse nachhaltig implementieren zu wollen. Dazu gehören der Aufbau einer Digitalen Toolbox für Lehrende und eine digitale Schulbox für Lernende.
Sekundarschule "Quer-Bunt" (Querfurt, Sachsen-Anhalt)
Die Schule wünscht sich mit der Beteiligung am Netzwerk noch mehr fundierten Erfahrungsaustausch über die Möglichkeiten des digital vernetzten Lernens. Eine Frage steht dabei besonders im Fokus: Welche hard- und softwarebasierten Ideen sind besonders geeignet, die Digitalisierung voranzutreiben, ohne die Beteiligten zu überfordern?
Willi-Ulfig-Mittelschule (Regensburg, Bayern)
Im täglichen Einsatz von iPad-Koffern für Lehrende und Schüler:innen hat sich die Schule bereits auf den Weg zu einem kompetenzorientierten Unterricht gemacht, bei dem die Lernenden im Mittelpunkt stehen. Im Netzwerk bildung.digital möchte die Schule neue digitale Lernwege kennenlernen und die Fortbildungsreihe ihres Kollegiums weiterentwickeln.
Luisen-Gymnasium Düsseldorf (Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen)
Diese Schule arbeitet an einem "Digital-Konzept", das nicht nur auf Konsum und die Vermittlung von Anwendungswissen setzt. Kinder und Jugendliche sollen selbstbestimmt digitale Medien hinterfragen und in der Lage sein, eigene Inhalte zu produzieren. Hierbei kommen der Raspberry Pi, freie Software und Open Educational Resources (OER) zum Einsatz. Über diese innovativen Methoden im Luisen-Gymnasium wurde mehrfach in den Medien berichtet, u.a. im ZDF Morgenmagazin oder auf ZEIT Online.
Oberschule "Anne Frank" Stauchitz (Stauchitz, Sachsen)
Mit dem Ziel der methodischen und didaktischen Verankerung digitaler Lerninhalte befindet sich die Schule bei der Entwicklung des Medienbildungskonzeptes im Auswahlprozess geeigneter digitaler Medien. Damit verbunden ist die Planung und Durchführung von Fortbildungen, die auf das Schulkonzept und den Methodenlehrplan zugeschnittenen sind.
Gemeinschaftsschule Campus Rütli (Berlin)
Die Schule befindet sich in einem Schulentwicklungsprozess, der eine langfristige Unterrichtsentwicklung hin zum Blended Learning zum Ziel hat. Nach umfassender Qualifizierung des Kollegiums im Bereich digitaler, unterrichtsbezogener Aufgabenformate, sollen diese Kenntnisse dauerhaft im Schulinternen Curriculum (SchiC) und in der Unterrichtswirklichkeit verankert werden.
Heinz-Sielmann-Sekundarschule Oerlinghausen (Oerlinghausen, Nordrhein-Westfalen)
Mit Unterstützung des Schulträgers wird die Schule alle Schüler:innen ab dem 7. Jahrgang mit iPads ausstatten. Dafür wird für die sehr heterogene Schülerschaft ein Konzept für digitales Leben in der Schule und zu Hause entwickelt. Auf die bestehenden Kenntnisse bei der Umsetzung und Implementierung von IServ greifen bereits Schulen im regionalen Umfeld zurück.
Gesamtschule der Gemeinde Rödinghausen (Rödinghausen, Nordrhein-Westfalen)
Die Schule setzt im Einsatz digitaler Medien auf einen ganzheitlichen Ansatz. Dazu bedarf es weiterer externer und interner Fortbildungen. Bei der selbstgesteuerten Arbeit mit Medien sollen Kreativität und Kooperation gefördert werden. Dabei stehen Digitale Medien nicht in Konkurrenz zu traditionellen Medien: So finden neben Print-Lehrwerken und klassischen Tafeln die iPads der Schüler:innen in jedem Unterricht ihren Einsatz.