Mit der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ stellt die Kultusministerkonferenz ein klares Handlungskonzept für die Entwicklung digitaler Bildung in Deutschland vor.
Bis 2021 soll jede Schülerin und jeder Schüler eine digitale Lernumgebung und einen Zugang zum Internet nutzen können. Um zu einem „selbstständigen und mündigen Leben in einer digitalen Welt befähigt [zu] werden“, wird empfohlen, dass das Lernen mit und über digitale Medien bereits in der Primarstufe beginnt. Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat mit der Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ bereits im Dezember 2016 ein Handlungskonzept für die zukünftige Entwicklung der Bildung in Deutschland vorgelegt und dieses Ende 2017 nochmals aktualisiert. Der gesamte Bildungsbereich steht mit der Digitalisierung vor vielen Chancen als auch Herausforderungen. Einerseits können diese laut KMK dazu beitragen, formale Bildungsprozesse so zu verändern, dass Schülerinnen und Schüler individueller gefördert werden. Andererseits stehen Schulen vor der Herausforderung bisher praktizierte Lehr- und Lernformen, die Struktur von Lernumgebungen und Bildungsziele zu überdenken und neu zu gestalten. Darüber hinaus müssen entsprechende infrastrukturelle, rechtliche und personelle Rahmenbedingungen geschaffen werden, um zeitgemäße Bildung in der digitalisierten Welt zu ermöglichen. Um den digitalen Wandel in die Lehr- und Lernprozesse im Bildungssystem zu integrieren, hat die KMK in der Strategie sechs Handlungsfelder identifiziert:
Handlungsfelder digitaler Bildung an Schulen
Bildungspläne und Unterrichtsentwicklung, curriculare Entwicklungen;
Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erziehenden und Lehrenden;
Infrastruktur und Ausstattung;
Bildungsmedien;
E-Government und Schulverwaltungsprogramme, Bildungs- und Campusmanagementsysteme;
Rechtliche und funktionale Rahmenbedingungen.
Kompetenzrahmen „Kompetenzen in der digitalen Welt“
Im Bereich der allgemeinbildenden Schulen beschreibt die KMK-Strategie zwei zentrale Ziele: Der von der KMK beschlossene Kompetenzrahmen „Kompetenzen in der digitalen Welt“ bildet die Grundlage für die Überarbeitung von Bildungs-, Lehr- und Rahmenplänen aller Unterrichtsfächer durch die Länder. Er formuliert verbindliche Anforderungen zu den Kenntnissen, Kompetenzen und Fähigkeiten, über die Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Pflichtschulzeit verfügen müssen. Die Entwicklung dieser Kompetenzen findet in vielfältigen Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten statt und wird analog zum Erlernen von Lesen und Schreiben gehandhabt. Alle aufgeführten Kompetenzen haben das Ziel „individuelles und selbstgesteuertes Lernen [zu] fördern, Mündigkeit, Identitätsbildung und das Selbstbewusstsein [zu] stärken sowie die selbstbestimmte Teilhabe an der digitalen Gesellschaft [zu] ermöglichen.“ Jedes Fach definiert in Bezug auf den Kompetenzrahmen seine fachbezogenen Kompetenzen selbst. In der Summe aller fachspezifischen Ausprägungen sind Schulen jedoch angehalten, alle Kompetenzen des Rahmens zu berücksichtigen. Im Rahmen der KMK-Strategie verpflichten sich die Länder dazu, allen Schülerinnen und Schülern, die zum Schuljahr 2018/2019 in die Grundschule eingeschult oder in die Sekundarstufe I eintreten werden, bis zum Ende der Pflichtschulzeit den Erwerb eben jener Kompetenzen zu ermöglichen.
Kompetenzrahmen „Kompetenzen in der digitalen Welt“
Eine Übersicht über die Kompetenzbereiche und die Möglichkeit den Kompetenzrahmen herunterzuladen, haben Sie hier.
Das zweite Ziel fokussiert auf die damit verbundenen Veränderungen in der Unterrichtsgestaltung. Digital gestützte Lehr- und Lernprozesse, die didaktisch sinnvoll eingebunden werden, stärken die Individualisierungsmöglichkeiten und die Übernahme von Eigenverantwortung in den Lernprozessen. Damit verbunden ist auch eine Weiterentwicklung der Rolle der Lehrkräfte. Lernbegleitende Funktionen gewinnen an Bedeutung.
Lehrerbildung, Infrastruktur und Ausstattung an Schulen
Daraus lässt sich ein stark erweitertes Kompetenzprofil der Lehrkräfte ableiten, dem in der Lehreraus-, Fort- und Weiterbildung Rechnung getragen werden muss. Lehrkräfte müssen zur Umsetzung der Strategie als grundlegende Voraussetzung selbst über eine allgemeine Medienkompetenz verfügen, um digitale Medien professionell und didaktisch sinnvoll in ihrem jeweiligen Fachunterricht nutzen zu können.
Eine Herausforderung ist, mit Blick auf die hohe Zahl an Bildungseinrichtungen in Deutschland, das Handlungsfeld der technischen Infrastruktur und Ausstattung. Ziel ist es u. a., dass alle Schulen einen Breitband-Internetzugang inklusive Vernetzung in den Schulgebäuden erhalten. Doch die betroffenen Akteure sollen dabei nicht alleine gelassen werden, sondern viel mehr beim Auf- bzw. Ausbau der notwendigen IT-Infrastruktur und Ausstattung an den Schulen durch eine qualifizierte Beratung und konzeptionelle Begleitung unterstützt werden.
Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ herunterladen
Hier können Sie die Publikation „Bildung in der digitalen Welt – Strategie der Kulturministerkonferenz“ herunterladen.