Schwerpunkt der Strategie im Bereich der allgemeinbildenden Schulen sind die in einem verbindlichen Kompetenzrahmen beschriebenen „Kompetenzen in der digitalen Welt“, die Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Pflichtschulzeit erlangt haben sollen. Er umfasst die Kompetenzbereiche Informationen suchen, verarbeiten und aufbewahren, Kommunizieren und Kooperieren, Produzieren und Präsentieren, Schützen und sicher agieren, Problemlösen und Handeln sowie Analysieren und Reflektieren. Der Kompetenzrahmen ist Grundlage für die sukzessive Überarbeitung der Bildungs- und Rahmenpläne aller Fächer für alle Schulformen und Schulstufen durch die Länder. Die Schulen wiederum sind aufgefordert, den Erwerb dieser Kompetenzen zu ermöglichen und zu fördern. Dazu bedarf es eines zeitgemäßen pädagogischen Konzepts verbunden mit der entsprechenden technischen Ausstattung und den dafür nötigen Kompetenzen auf Seiten der Lehrkräfte. Ein aus diesen Ansprüchen resultierendes Medienbildungskonzept ist als Instrument der Schulentwicklung zu verstehen.
Digitale Schulentwicklung als mehrdimensionaler Prozess
Doch wie lässt sich ein solcher Schulentwicklungsprozess initiieren und am Laufen halten? Zunächst einmal sind Schulentwicklungsprozesse institutionell zu verstehen. Die Gestaltungseinheit ist jeweils die Ebene der Einzelschule, auch wenn diese wiederum ins Gesamtsystem des Schulwesens eingebunden ist. An der jeweiligen Schule werden die Entwicklungsprozesse initiiert, organisiert und gesteuert. Dabei geschieht der Prozess nach Schulz-Zander (S. 194) im Rahmen von fünf Dimensionen: Organisationsentwicklung, Personalentwicklung, Unterrichtsentwicklung, Kooperationsentwicklung und Technologieentwicklung. Bei diesem Ansatz wird deutlich, dass Digitalisierung an Schulen nicht nur auf der Ebene von Technologie und Infrastruktur behandelt werden kann. Es bedarf zugleich auch eine erfolgreiche Organisations-, Unterrichts-, Personal- und (nach Möglichkeit) auch Kooperationsentwicklung.
SAMR-Modell für digitale Unterrichtsentwicklung
Ein weiteres Modell, das sich stärker auf die Unterrichtsentwicklung bezieht und häufig zitiert, aber auch kritisiert wird, ist das SAMR-Modell, das wir bereits in diesem Artikel vorgestellt haben. In Bezug auf den Einsatz digitaler Tools im Unterricht stehen die Buchstaben „SAMR“ für Substitution, Augmentation oder Erweiterung, Modifikation und Redefinition. Anhand dieses Modells lässt sich der Einsatz digitaler Ansätze im Unterricht analysieren und reflektieren. Kritisiert wird, dass die Darstellung als Stufenmodell leicht zu der falschen Annahme verleite, man müsse Stufe für Stufe nacheinander erklimmen. Zudem kann der reine Fokus auf den Technologieeinsatz im Unterricht den Blick auf den Schulentwicklungsprozess als Ganzes verengen. Dennoch empfiehlt sich das Modell vor allem für den Einstieg ins Thema Unterrichtsentwicklung als Analyse- und Reflexionsansatz.
Phasen der Organisationsentwicklung
Ein anderer wichtiger Grundsatz von Schulentwicklungsprozessen ist, dass sie in Phasen verlaufen. Am Beispiel der Erstellung eines Medienbildungskonzeptes haben wir einen solchen Prozess hier vorgestellt. In Anlehnung an Organisationsentwicklungsprozesse spricht man von drei Phasen: Initiation, Implementation und Inkorporation oder Institutionalisierung. Wichtig ist hierbei, dass Organisations- wie Schulentwicklung keineswegs linear abläuft. Phasen überschneiden sich, Prozesse folgen zyklischen Mustern. Etwa gehören Planung und Ausführung bei der Schulentwicklung zusammen. Gerade durch die gemeinsame Planung kann sich ein Kollegium selbst mobilisieren oder auch motivieren. Dies ist ein entscheidender Aspekt, wenn es darum geht, alle im Prozess mitzunehmen und Widerständen zu begegnen. Wie das in der Praxis gelingen kann, können Sie hier nachlesen.
Digitalisierungstreppe für die Initiierung von Prozessen
Für den Start in einen Schulentwicklungsprozess beschreibt Johannes Zylka in „Digitale Schulentwicklung: Das Praxisbuch für Schulleitungen und Steuergruppen“ eine Digitalisierungstreppe, die erste Schritte darstellt: