Was aber bedeutet es, gut auf die Zukunft vorbereitet zu sein? Festmachen lässt sich dies an der Betrachtung jener Kompetenzen, die als entscheidend für die zukünftige Arbeitswelt angesehen werden. Im Vorfeld der Studie wurden dafür von SINUS im Rahmen umfassender Literaturrecherche von Beiträgen unterschiedlicher Expertinnen und Experten zunächst 23 Kompetenzen ermittelt. Diese lassen sich in sechs Kompetenzbereiche einteilen, die „SINUS 6C: Future Competencies“: Communication, Collaboration, Critical Thinking, Creativity, Charisma und Coolness (vgl. S. 22). Das gängige Modell der 4Cs wird somit um zwei weitere Kompetenzfelder ergänzt. Der Bereich „Coolness“ bündelt dabei Fähigkeiten, mit denen Menschen stressige Situationen bewältigen können, indem sie Ruhe bewahren, auf ihre Gesundheit achten und sich die eigene Zeit bestmöglich einteilen. „Charisma“ umfasst Kompetenzen, mit der eigenen Persönlichkeit und eigenen Ideen gut bei anderen anzukommen oder Vorträge zu halten. Die Einschätzung der Befragten, welche dieser Kompetenzen für die berufliche Zukunft relevant und wie hoch die eigenen Fähigkeiten in den jeweiligen Feldern sind, macht nachvollziehbar, warum junge Menschen in Deutschland die eigene Zukunft tendenziell optimistisch sehen. Zugleich erklärt sie, warum diese Zuversicht dennoch eher gemäßigt ausfällt. So erachtet die deutliche Mehrheit der Jugendlichen und jungen Ewachsenen alle sechs Kompetenzbereiche als zukunftsrelevant. Die eigenen Fähigkeiten in diesen Bereichen wiederum schätzt der Großteil der Befragten als eher gut ein – und sieht sich selbst somit gut auf die Zukunft vorbereitet. Auffällig ist jedoch, dass in allen Kompetenzbereichen der Anteil der als eher wichtig eingeschätzten Bedeutung für die Zukunft deutlich über dem Anteil der positiven Selbsteinschätzung der Teilnehmenden liegt. Zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene verfügen dementsprechend nach eigener Einschätzung nicht in ausreichendem Maß über (all) jene Fähigkeiten, die sie für die berufliche Zukunft als wichtig ansehen. Am deutlichsten ist diese Diskrepanz bei den Kompetenzbereichen Coolness und Charisma, die von 89 % bzw. 78 % als zukunftsrelevant angesehen werden, in denen aber nur 57 % bzw. 49 % eine positive Selbsteinschätzung haben (vgl. S. 29). Trotz der allgemeinen persönlichen Zuversicht gilt es für viele junge Menschen also, sich in den als zukunftsrelevant erachteten Fähigkeiten zu verbessern, um sich wirklich gut auf die zukünftige Berufswelt vorbereitet zu fühlen.