Mit dem Blick auf die Schwächen und Risiken arbeiteten die Teilnehmenden die aktuell größte Herausforderung heraus. Dazu gehörten unter anderem der Aufbau einer gemeinsamen Kommunikations- und Lernplattform sowie ausreichend Zeit für Prozessabstimmungen. Über mögliche Lösungsstrategien tauschten sich die Teilnehmenden in einer tandemübergreifend Arbeitsphase aus.
Potenzial von Lernortkooperation für die digital vernetzte Arbeitswelt
Anregungen aus der Forschungspraxis erhielten die Tandems in einem Impuls von Prof. Lars Windelband von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Dieser berichtete über das Kooperationsprojekt „Didaktik 4.0 – Smart Factory“ zwischen beruflichen Schulen und Lernortkooperationspartnern.
Er zeigte, wie durch die projektbezogene und bereichsübergreifende Zusammenarbeit in diesem wissenschaftlich begleiteten Projekt die Lernortkooperation zwischen beruflichen Schulen und dualen Partnerbetrieben weiterentwickelt werden konnte.
Prof. Windelband machte deutlich, welchen Einfluss die digitale Transformation auf den Wandel in den Unternehmensstrukturen hat. Die zunehmende Vernetzung der Arbeits- und Geschäftsprozesse bringe Veränderungen der Arbeitssysteme mit sich, die den Austausch unterschiedlicher Systeme zur Planung, Steuerung, Produktion und gegebenenfalls dem Vertrieb unerlässliche mache. Diese fachbereichsübergreifende Interaktion führe auch zu einer Kooperation unterschiedlicher Ausbildungsberufe, beispielsweise kaufmännischer und gewerblich-technischer Berufe.
Das Modellprojekt Didaktik 4.0 wurde von einer Arbeitsgruppe aus Berufsschule und unterschiedlichen Unternehmen umgesetzt. So konnten Auszubildende verschiedener Fachrichtungen Projektaufgaben im realen Arbeitsprozess gemeinsam in selbstgesteuerten Lernsettings zusammenarbeiten.
Durch diese Intensivierung der Lernortkooperation im Modellprojekt zeigte sich das Potenzial von Lernortkooperationen. Es wurde deutlich, dass die bisherige Didaktik zur Gestaltung von beruflichen Lernprozessen zum Verständnis, Anwendung und Gestaltung komplexer Technologien im Kontext von vernetzter Automatisierung in Produktion und Dienstleistung nicht auf bewährte Konzepte zurückreifen kann. Innovative und anspruchsvolle didaktische Problemstellungen können erst berufs- und lernortübergreifend entwickelt werden.
Wie geht es weiter?
Das nächste Netzwerktreffen #HESSENbildung.digital findet am 22. Februar 2022 statt. Dieses fünfte Treffen steht im Zeichen der Implementierung. Mit dem Blick auf die Abschlussveranstaltung im Juli 2022 werden sich die Tandems auf die Erkenntnissicherung und Abschlussdokumentation vorbereiten.