Im September kamen teilnehmende Schulen des Programms “bildung.digital – Netzwerk ganztägig lernen” bereits zur vierten Netzwerkrunde zusammen. Seit Ende 2017 arbeiten die Schulen im Rahmen des Programms in insgesamt vier Netzwerken an ihren Projektvorhaben zur Umsetzung digitaler Bildung. Für fachlichen Input, Erfahrungsaustausch und um ihre Projekte voranzubringen, trafen sich die teilnehmenden Schulleitungen, Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal aus Netzwerk IV am 13. und 14. September 2018 in Radeburg und Dresden. Vom 27. bis 28. September 2018 kamen Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerks III in Idstein (Hessen) zusammen.
Veränderungsmanagement mittels der Kraftfeldanalyse optimieren
Vor genau einem Jahr nahmen die Schulen ihre Arbeit in den Netzwerken auf und begannen mit der Konzeption und Umsetzung ihrer jeweiligen Projektvorhaben an der Schule. Ein guter Anlass, um zu Beginn des vierten Netzwerktreffens auf das vergangene Jahr zurückzublicken und sich untereinander über Erfolge und Veränderungen auszutauschen, den Fortgang des Vorhabens in den jeweiligen Schulteams zu reflektieren und die Maßnahmenplanung für das neue Schuljahr 2018/2019 ggf. zu überarbeiten. Dabei wurden – wie bei jedem Netzwerktreffen – verschiedene Methoden des Veränderungsmanagements bzw. zur Reflexion von Veränderungsprozessen angewandt. Mit Hilfe der Kraftfeldanalyse haben die Schulteams zum Beispiel hemmende sowie treibende Faktoren ihres Schulentwicklungsvorhabens identifiziert. Die Methode dient in verschiedenen Phasen von Problemlösungs- bzw. Veränderungsverfahren zur Darstellung der Situation, sodass sie anderen leichter zugänglich wird und Möglichkeiten zu Veränderung verdeutlicht werden. Zentral ist dabei die Erkenntnis, dass eine Veränderung der Situation auf zwei Mechanismen beruhen kann: dem Verstärken der treibenden oder dem Abschwächen der rückhaltenden Kräfte. Durch die Identifikation und Visualisierung von Schlüsselpersonen in den vier Rollen „Sponsor“, „Helfer“, „Bremser“ und „Blockierer“ können anschließend geeignete Maßnahmen abgeleitet werden, die das Veränderungsmanagement unterstützen. Beispielweise die Interessen und Sorgen von „Blockierern“ erkennen, im Prozess berücksichtigen und in klärenden Gesprächen aufzugreifen oder „Sponsoren“ auf den Kontakt mit „Blockierern“ vorbereiten. Bei all diesen Prozessen erhielten die Teams das Feedback einer anderen Schule bzw. gaben einer anderen teilnehmenden Schule Feedback.
Maker Spaces lieferten Impulse für die Unterrichtsgestaltung
In zwei Maker Spaces erhielten die Schulen am ersten Tag des Netzwerktreffens zudem Anregungen für die medienpädagogische Praxis durch Referenten des Medienzentrums Rheingau-Turnus. Johanna Haag und Jacek Cieslikiewicz widmeten sich in Netzwerk III in einem Workshop-Format der digitalen Schulmediathek des deutsch-französischen Kultursenders ARTE. Die Mediathek bietet über 1.000 Videos mit Sendungen für alle Fächer und Klassenstufen, kreative Bearbeitungstools und eine bildungsplanorientierte Katalogindexierung. Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler können damit auf vielfältige Dokumentationen und Wissensformate zugreifen, sie schneiden, neu arrangieren und bspw. Mindmaps zu selbstgewählten Themen erstellen. Das Angebot zielt somit auf den Kompetenzerwerb im KMK-Kompetenzfeld „Suchen, Verarbeiten, Aufbewahren“ sowie „Produzieren und Präsentieren“ ein.
Im zweiten Maker Space drehte sich alles um die Möglichkeiten des Tablet-Einsatzes im naturwissenschaftlichen Unterricht. Die Teilnehmenden arbeiteten ganz praktisch an iPads und ließen sich von Alfred Bonk verschiedene Tools und Einsatzmöglichkeiten zeigen.
In Netzwerk IV kamen die Impulse von zwei Referentinnen der Leipziger Bildungsorganisation KF EDUCATION. Geschäftsführerin Jördis Dörner gestaltete den Workshop „Kollaboratives Arbeiten mit Padlet“. Ein zentrales Kompetenzfeld im KMK-Kompetenzraster ist „Kommunizieren und Kooperieren“ und das Online-Tool Padlet bietet vielfältige Möglichkeiten zum gemeinsamen digitalen Arbeiten.
Peggy Reinelt präsentierte in einem zweiten Makerspace die App Snapseed, mit der intuitiv und kreativ Bilder bearbeitet werden können. Die App bietet vielfältige Möglichkeiten der Einbindung in Unterrichts- und Schulangebote, um den Kompetenzerwerb im Bereich „Produzieren und Präsentieren“ zu fördern.
Kennenlernen der Zille Cloud und Input zu OER
Das Programm des zweiten Tages startete auch beim vierten Netzwerktreffen wie gewohnt mit einem Schulbesuch. Das Netzwerk III besuchte die Limesschule Idstein, die vielfältige Einblicke in ihren digitalen Schulalltag und zum aktuellen Stand der Digitalisierung an der Schule gab. Das digitale Projektvorhaben der Schule im Rahmen des Programms „bildung.digital“ ist es, den BYOD-Ansatz an der Schule zu verankern. Im zweiten Teil des Tagesprogramms erhielten die Teilnehmenden einen fachlichen Input zum Thema „Open Educational Ressources“ (OER) von Daniel Seitz, Geschäftsführer des Medienbildungsvereins mediale pfade.org. In einer anschließenden Arbeitsphase diskutierten die Teilnehmenden in einzelnen Fächergruppen Fragen zu Qualität, Auffindbarkeit und Kollaborationspotenzial von freien Bildungsmaterialien.
Die Teilnehmenden des Netzwerks IV trafen sich an der Oberschule „Heinrich Zille“ in Radeburg und hatten die Gelegenheit, Schule und Schulalltag sowie das digitale Projektvorhaben, die schrittweise Digitalisierung der Schulorganisation durch Implementierung der Zille Cloud, näher kennenzulernen. Die Zille Cloud ist eine internetbasierte Kommunikations- und Kooperationsplattform, die durch das Angebot LernSax des Sächsischen Landesamts für Schule und Bildung realisiert werden kann. Den fachlichen Input im zweiten Abschnitt des Schulbesuches lieferte Dr. Christine Kolbe, Projektleiterin bei medialepfade.org, ebenfalls zum Umgang mit Open Educational Resources. In einem Workshop wurden hier die Potenziale und möglichen Problemfelder von OER beleuchtet. Unter Nutzung des Online-Kollaborationstools HackMD galt es OER im Internet zu recherchieren und anhand verschiedener Kriterien wie Lizenztyp und Handhabe, pädagogischem Gehalt oder Anschlussfähigkeit für digitale Kompetenzen zu bewerten.