Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Insbesondere der KI-gestützten Textgenerator ChatGPT, der vom US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelt wurde, prägt seit Ende 2022 die Berichterstattung. Auch Schulen stellt ChatGPT vor ungekannte Herausforderungen. Das Tool ist in der Lage Texte zu generieren, Aufgaben zu lösen und Inhalte zu erstellen, die kaum von denen eines Menschen zu unterscheiden sind. Klassische Schulaufgaben wie Aufsätze oder Zusammenfassungen, aber auch Antworten auf individuelle Fragestellungen lassen sich innerhalb weniger Sekunden vollautomatisiert generieren. Umso wichtiger ist es, dass Schulen und Lehrkräfte sich proaktiv mit ChatGPT und KI auseinandersetzen, um eine reflektierte und souveräne Nutzung durch Lehrende und Lernende zu ermöglichen. Doch Faktoren wie der DSGVO-konforme Einsatz oder die Finanzierung des Zugangs können dabei Hemmnisse bilden.
Kostenfreier Zugang zu GPTschule im Rahmen eines Pilotversuchs
Um die Voraussetzungen für die notwendige Auseinandersetzung zu schaffen und Hindernisse zu überwinden, ermöglicht die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) über das Programm bildung.digital im Rahmen eines Pilotversuchs Schulen die kostenfreie Nutzung des KI-gestützten Textgenerators ChatGPT mit Hilfe von GPTschule. Bei GPTschule handelt es sich um eine von Lehrkräften für den Einsatz in Schulen entwickelte Plattform, die über eine eigens angepasste Oberfläche auf ChatGPT zugreift, dabei jedoch DSGVO-konform genutzt werden kann und für den gemeinsamen Einsatz mit Lernenden konzipiert ist. So kann Schüler:innen über einen Link Zugriff erteilt werden, ohne dass diese ein Benutzerkonto einrichten müssen, ebenso können Chats als Quelle angegeben und verlinkt werden. Der Zugriff auf ChatGPT funktioniert über eine Programmierschnittstelle (API) und wird über sogenannte Tokens abgerechnet. Ein Token reicht für ca. 4 Zeichen. Für eine Doppelstunde (90 Minuten) mit ausgiebiger Nutzung werden ca. 100.000 Tokens benötigt, eine kurze Unterrichtseinheit von 20 Minuten verbraucht ca. 20.000 Tokens.
Welche Teilnahmevoraussetzungen gibt es?
Das Programm bildung.digital stellt bis zu 400€ für die Erprobung von GPTschule zur Verfügung. Damit haben Sie freien Zugriff auf ca. 50 Mio. Tokens. Die Teilnahme an dem Vorhaben ist nur durch Lehrkräfte direkt möglich. Für die Bereitstellung der Mittel erwartet die DKJS:
- Eine Nutzung bis 30.09.2023 durch eine Lehrkraft
- Die Anfertigung von drei Reflexionsbögen: Ein Reflexionsbogen ist eine A4 Seite. Wie die Reflexion gestaltet ist, obliegt Ihnen. Sie können schriftlich, per Foto, per Collage oder ganz anders reflektieren, wie Ihnen das Tool geholfen hat
- Ausgewählte / beispielhafte Dokumentation von Szenarien, die mit der Plattform umgesetzt wurden: Eine beispielhafte Dokumentation schließt eine Sicherung der vom Tool erstellten Unterrichtseinheit dar. Sie ergänzen das Fach und die Klassenstufe, in der die Unterrichtseinheit eingesetzt wurde
- Teilnahme an einem Abschlussinterview: Das Abschlussinterview findet online statt, dauert maximal eine Stunde und wird aufgezeichnet
Die DKJS wird die Punkte 2 bis 4 für eine Auswertung des Vorhabens nutzen und Ergebnisse in Online und Print publizieren und zitieren. Dabei bleiben Sie auf Wunsch anonym. Abgabetermin für die Reflexionsbögen und die Dokumentation ist der 30.09.2023.
Interessensbekundung
Um am Pilotversuch teilzunehmen, geben Sie hier Ihre Interessensbekundung bis zum 11.06.2023 ab. Sollte es mehr Anmeldungen als Plätze geben, behalten wir uns vor, eine Auswahl unter den Bewerber:innen zu treffen. Es besteht kein Anspruch auf Teilnahme.