Auch die auf den Tablets genutzten Anwendungen werden mit Bedacht ausgewählt. Zwar halten die am Projekt beteiligten Lehrkräfte ihre Augen stets nach neuen Angeboten offen, setzen angesichts der Vielzahl der im Unterricht einsetzbaren Programme aber auf wenige bewährte Tools. Die Kinder müssen sich so nicht ständig in neue Apps oder Web-Portale einarbeiten und haben mehr Zeit zum Üben mit den bereits bekannten Anwendungen.
Individualisiertes Lernen findet in der Klasse unter anderem mit Hilfe des Online-Portals Sofatutor statt, das zahlreiche Erklärvideos und dazugehörige Übungen zu verschiedenen Themen bietet. Die Kinder können über die Tablets auf für sie freigeschaltete Lehrfilme eigenständig zugreifen und die dazugehörigen Übungen machen.
Zum digitalen Üben nutzt die Dr.-Mehler-Schule neben verschiedenen Oriolus-Lernprogrammen das zum Lehrwerk (Zahlenbuch) gehörende Blitzrechenprogramm und beispielsweise auch Schlaukopf.de, das über den Browser und auf dem Tablet auch als App verfügbar ist. Das Lernportal bietet zu nahezu allen Themen, die den Schülerinnen und Schülern in der Schule begegnen, zahlreiche Übungsfragen. Nach dem Multiple-Choice-Prinzip wählen die Kinder jeweils eine Antwort aus und erfahren direkt, ob diese stimmt oder nicht. Nachdem Schlaukopf.de in der Klasse bislang zentral über das Smartboard genutzt wurde, können die Kinder auf ihren iPads nun auch selbstständig mit dem Portal üben. Dabei erhalten sie eine individuelle Rückmeldung, was sie schon gut können und woran sie noch arbeiten müssen. Über die Suchmaschine Blinde Kuh nutzen die Kinder die Tablets auch zu Recherchezwecken und erstellen mittlerweile auch eigene Präsenationen über die App Book Creator.
Kostenübernahme durch den Förderverein
Bevor es an die Anschaffung der iPads ging, holte die Dr.-Mehler-Schule Informationen und Erfahrungen von Schulen ab, die bereits Tablets im Unterricht einsetzen. Eine Steuergruppe bestehend aus Klassenleitung, medienaffinen Lehrkräften und Schulleitung entschied über Art und Einsatz der Tablets und stellte das Projekt in einer Lehrerkonferenz auch dem restlichen Kollegium vor. Finanziert wurden die über ein regionales Unternehmen angeschafften iPads vor allem durch den Schulförderverein sowie durch den Schulaufwandträger der Gemeinde Georgensmünd. Lediglich die Kopfhörer, die die Kinder für das individuelle Arbeiten innerhalb des Unterrichts benötigen, wurden von den Eltern selbst angeschafft. Bei einem Elternabend wurden auch diese vorab über die Anschaffung der Tablets informiert. Da die iPads Schuleigentum sind, verbleiben sie stets vor Ort in der Schule. Gelagert werden sie in Aufbewahrungsboxen im Klassenzimmer, in denen sie gleichzeitig aufgeladen werden, sodass sie immer einsatzbereit sind. Bürokratischer Aufwand zwischen Schule und Eltern, beispielsweise Nutzungsverträge, fiel daher nicht an. Und sollten einmal größere Probleme auftreten, die der schulinterne Systembetreuer nicht lösen kann, übernimmt der Anbieter der Geräte die technische Wartung. Wichtig ist allerdings eine stabile WLAN-Verbindung im Klassenraum, da die meisten Lernprogramme eine Anbindung ans Internet erfordern. Dies löst die Schule durch zusätzliche Access Points.
Entsprechend der einfachen Handhabung der Tablets benötigten die Kinder vorab keine aufwändige Einweisung und konnten direkt mit dem Üben starten, nachdem sie die grundsätzliche Bedienung und die zuvor installierten Lernapps mit ihren Lehrkräften ausprobiert hatten. Um zu verhindern, dass sie dennoch versehentlich eine App löschen oder unerwünschte Programme herunterladen, wurden die Nutzungsoptionen in den Einstellungen vorab entsprechend eingeschränkt und der Zugriff auf unerwünschte Internetseiten verwehrt.
Die Schülerinnen und Schüler der Modellklasse testen den Einsatz der Tablets über den Projektzeitraum von „bildung.digital – Netzwerk ganztägig bilden“ noch bis Ende 2019. Nach dieser Zeit sollen die Tablets auch in den anderen Ganztagsklassen der Grundschule zur Nutzung kommen.