Wie immer, wenn man Formate „digitalisieren“ will, lautet die erste Frage: Welches Ziel möchte ich erreichen? Und die zweite: Wie kann ich das mit den digitalen Mitteln tun, die mir zur Verfügung stehen? In einem dritten Schritt kann man sich überlegen, ob man sich weitere digitale Tools erschließen möchte.
Hier sind einige recht niedrigschwellige digitale Feedbackmöglichkeiten aufgelistet:
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Kommentare in Dokumenten, die Schüler:innen eingereicht haben (etwa Word-Dokumente)
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Digitale Sprechstunden, die man für Schüler:innen einrichten kann, die sich tiefergehendes, individuelles Feedback wünschen
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FAQ einrichten: Wenn man als Lehrkraft feststellt, dass Schüler:innen immer wieder dieselben Fragen haben oder an denselben Stellen nicht weiterkommen, kann man sich überlegen, ob man Antworten auf diese Fragen sammelt und an einem für alle abrufbaren digitalen Ort hinterlegt. Dadurch können die Lernenden ihren Lernfortschritt ein Stück weit selbst kontrollieren.
Wer sich nicht davor scheut, neue Tools auszuprobieren, kann sich auch an Video-Feedback (z.B. Flipgrid) oder einem Screencast, also dem „Abfilmen“ des eigenen Computerbildschirms (z.B. Screencastify, Screencast-O-Matic) versuchen. Die Möglichkeit, einen Screencast mit Video-Feedback zu verbinden, bietet Loom. So kann man sich mithilfe der Webcam im Laptop selbst dabei aufzeichnen, wie man etwa eine Hausaufgabe korrigiert und erläutern und zeigen, wo man welche Anmerkungen und Kommentare hat.
Wer an seiner Schule über ein Lernmanagementsystem oder eine Kollaborationsplattform wie Schulcloud, Microsoft Teams oder Moodle verfügt, hat weitere Möglichkeiten, etwa:
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private Nachrichten, auch instant (sowohl von den Lernenden an die Lehrkräfte als auch umgekehrt)
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Peer-Feedback, dadurch, dass Arbeitsergebnisse für alle sichtbar und bearbeitbar gemacht werden können
Auch bestimmte Gruppenmethoden, die sich analog wie digital umsetzen lassen, eignen sich für Peer-Feedback:
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mehrschrittige Gruppenarbeiten, bei denen die erste Gruppe eine Aufgabenstellung bearbeitet, dann die Gruppen rotieren und jeweils an den bisherigen Arbeitsergebnissen der ersten Gruppe weiterarbeiten und so weiter
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Gallery Walks: Jede Gruppe erarbeitet ein Ergebnis (Dokument, Whiteboard, Padlet etc.). Danach schauen sich alle Schüler:innen die Ergebnisse aller anderen Gruppen an und hinterlassen ihre Kommentare, Fragen und Tipps.
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Speed Dating: Jeweils zu kurzen Fragestellungen erarbeiten die Lernenden Ergebnisse (ggf. auch jede Schüler:in eine eigene Frage). Dann werden sie der Reihe nach mit einzelnen anderen Schüler:innen „gematcht“ (geht besonders gut bei Videokonferenztools mit der Funktion Break-out-Sessions), stellen sich gegenseitig Fragestellung und Ergebnis vor und geben sich gegenseitig Feedback.
Für reines Richtig-oder-Falsch-Feedback eignen sich Online-Quizzes, bei denen die ganze Klasse gegeneinander antreten kann (z.B. Kahoot, Quizlet, Mentimeter).
Schüler:innen können Lehrkräften, etwa während einer Präsentation oder eines Vortrags, Feedback via Sli.do geben und Fragen stellen und up-voten.
Ein weiterer interessanter Anbieter ist easyfeedback. Denn mithilfe dieses Tools lassen sich neben Umfragen auch Quizze und Formulare einfach und schnell erstellen. Bereits im kostenlosen Basistarif sind umfangreiche Funktionen enthalten. So kann beispielsweise das Wissen der Schüler:innen mit einem Online-Quiz getestet oder die Eltern anhand einer Umfrage in Prozesse eingebunden werden.
Sehr großen Wert legt der deutsche Anbieter im Übrigen auch auf Datenschutz, sodass alle erstellten Umfragen DSGVO-konform sind.
Ein weiteres Tool eigens für Feedback ist Classkick.
Mindsteps stellt eine eigene Lernumgebung für Feedback, Lernfortschrittserhebung und individualisierte Aufgabenstellung vor und basiert auf der Forschung von John Hattie. In diesem Video wird (auf Englisch) beschrieben, wie es funktioniert. Leider ist Mindsteps (bisher) nur in der Schweiz erhältlich.
Eine schöne Methode, die vieles berücksichtigt, was aus der Forschung zum Thema Feedback bekannt ist, ist das EduProtocol. Hier werden an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen dieselben, höchstens bei eindeutigem Lernfortschritt in weiten Teilen der Gruppe leicht adaptierten Aufgaben oder Fragen gestellt. Das Richtig/Falsch-Feedback sowie Mini-Lerneinheiten, gerne auch von anderen Lernenden, die die jeweilige Aufgabe richtig gelöst haben, gibt es sofort. Wenn 95 Prozent der Gruppe alle Fragen richtig beantworten, endet der Zyklus und es kann mit einer neuen Aufgabenstellung begonnen werden. Laut Matt Miller von „Ditch that Textbook“ kann diese Methode sogar Hausaufgaben und Benotung ersetzen. Er erklärt in diesem Video am Beispiel Vokabeltraining, wie er sie in Kombination mit dem Tool Quizziz anwendet.