Ob als Tutorial für die Reparatur eines Fahrrads, als Möglichkeit, komplexe Prozesse wie den Klimawandel verständlich aufzubereiten oder als leicht verfügbare Nachhilfe für den Matheunterricht: Durch die große Varianz an Themen bilden Erklärvideos für viele Nutzer:innen einen festen Anlaufpunkt im digitalen Raum, um sich Wissen selbstständig anzueignen. Die Clips knüpfen dabei oftmals an die durch Social Media geformten Sehgewohnheiten an. Um Erklärvideos auch als Mittel der digitalen Bildung für den Unterricht verfügbar zu machen, gab die Medienpädagogin Elisabeth Stiebritz von der Bildungsagentur KF Education im Rahmen eines Webinars für Lehrkräfte eine Einführung zum Erstellen dieser Kurzfilme.
Anwendungsbereiche
Erklärvideos eignen sich zur Darstellung und Aneignung von komplexeren Zusammenhängen, da beispielsweise durch die Visualisierung von Abfolgen eine Entwicklungslinie deutlich gemacht werden kann. So ist es denkbar, die verschiedenen Phasen der Französischen Revolution entlang eines sich verlängernden Zeitstrahls aufzubereiten. Insbesondere wenn die Lernenden das Video selbst produzieren, verinnerlichen sie durch die intensive Auseinandersetzung mit dem gewählten Thema das Wissen nachhaltig. Aber auch die dauerhafte Verfügbarkeit sowie die Wiederholbarkeit von Erklärvideos tragen dazu bei, dass die Inhalte selbstständig und in eigenem Tempo angeeignet werden können. Auch die Möglichkeit von Peer-To-Peer-Learning, also das Erstellen von Videos von Schüler:innen für Schüler:innen, lässt sich mit diesem Mittel besonders gut umsetzen. Damit lassen sich durch die Einbindung von Erklärvideos in den Unterricht alle vier Elemente des 4K-Modells ansprechen. Denn bei der bei der Ideenfindung und Planung des Filmprojekts durch die Lernenden sind kreatives Denken und Problemlösungskompetenzen gefordert. Aber auch die Organisation der Zusammenarbeit, die kritische Reflektion des erarbeiteten Wissens und die Kommunikation untereinander sind Teil des Arbeits- und Lernprozesses.
Von der Idee zur Konzeption
Wie Elisabeth Stiebritz deutlich macht, bildet ein fesselndes Storytelling, also das Aufbereiten der Lerninhalte im Rahmen einer ansprechenden Erzählweise, den Kern jedes guten Erklärvideos. Denn eine gute Geschichte weckt Interesse, bezieht ein und erzeugt einen emotionalen Zugang. Insbesondere durch den Einsatz einer Held:innenfigur, die durch das Video führt, kann eine Identifikation der Lernenden gefördert werden, um einen möglichst großen Lernerfolg zu erzielen. Ausgangspunkt jedes Erklärvideos sollte jedoch die Klärung der W-Fragen bilden. So lassen sich Idee, Kapazitäten und technische Ausstattung planen und in Einklang bringen.